Kategorie: Allgemeines

Gedächnisfragmente eines ehemaligen Jugendspielers zum Tod von Johannes Hermann Wallhorn

Von Thomas Kubo

Johannes Hermann Wallhorn ist am 14. Dezember 2022 gestorben. Hier sind die Gedächtnisfragmente eines ehemaligen Jugendspielers:

Johannes Hermann Wallhorn, der unter uns immer »Herr Wallhorn« hieß, hat im Pensionsalter mit Leib und Seele die Jugendabteilung aufgebaut und geleitet – mit wechselnder Hilfe verschiedener Übungsleiter, aber stets im Tandem mit Georg Vockensperger, deren beider Dialoge sich bei den wöchentlichen Trainingsstunden mit loriothafter Gleichmäßigkeit wiederholten. Dies geschah teilweise sehr zur Belustigung der Anwesenden.

Neben einer soliden schachlichen Grundausbildung, dessen Fixpunkt die Lehrwerke von Tarrasch und sorgfältige Partieanalysen bildeten, beeindruckt im Rückblick die stoische Gelassenheit im Angesicht einer Horde von Jugendspielern, die nach dem Training am liebsten durch Themenpartien im Blackmar-Diemer-Gambit einen Kontrapunkt setzen wollten.

In Erinnerung bleibt die Hartnäckigkeit, mit der Herr Wallhorn auch Tage später ein analytisches Problem noch beschäftigte, das er stets ohne Computerhilfe zu lösen versuchte (»Von Computern verstehe ich sowieso nichts«). André Wokrina hat mir einmal die Geschichte erzählt, dass Herr Wallhorn nach langer Analyse in Kranenburg den Zug … a6 als die partieentscheidende Fortsetzung entdeckte, die die Spieler am Brett nicht gesehen hatten. Am nächsten Tag tauschte Herr Wallhorn dann die übliche Begrüßungsformel am Morgen auf dem Gang mit einem lakonischen »… a6!« aus, das für ihn in dem Moment die hinreichende kommunikative Information wie auch seine Abendbeschäftigung beschrieb.

Es hatte sich jedenfalls ausgezahlt: Zeitweise spielte Turm Schiefbahn in der NRW-Jugendbundesliga und hatte über 50 jugendliche Mitglieder, was nachweislich auf Herrn Wallhorn und Herrn Vockensperger zurückzuführen war, die ganze Wochenenden dafür opferten: Der erste vornehmlich als Trainer, der zweite als Organisator, beide aber immer als Fahrer und Begleiter. Herr Vockensperger hatte die niedrigere Spielstärke, und er erhielt die Rolle der Zulassungsbeschränkung: Wer Herr Vockensperger schlug, durfte zum Training mit Herrn Wallhorn. Ich weiß nicht, ob die beiden, die sich stets siezten, diese Konstellation jemals explizit ausdachten oder ob sie sich einfach so ergab.

Dass motivierte Jugendspieler natürlicherweise in die Erwachsenenmannschaften vorrücken, ist heute normal, wurde aber damals teilweise argwöhnisch beäugt. Die alten Jugendwarte hatten sich aber zugunsten der Jugend dafür stark gemacht und auch durchgesetzt: Zu Hochzeiten hatte der Verein vier Erwachsenen-Mannschaften, die sich teilweise aus Jugendlichen rekrutierten.

Legendär bleibt die Erwähnung von Starenkästen auf dem Weg zu Mannschaftskämpfen und Turnieren, deren Standort in der Regel vorher mitgeteilt wurde (»An der Stelle müssen wir aufpassen, da steht einer!«). Die sorgfältige Kartierung im Gedächtnis bewahrte aber den notorischen Anti-Raser trotzdem nicht davor, immer mal wieder einen der gefürchteten Zettel zu kassieren, die er dann zähneknirschend aus eigener Kasse bezahlte.

Einige Formeln wie Herr Wallhorns Dr.-Oetker-Witz, den er immer dann brachte, wenn er meinte, dass man eine Figur schlagen müsse (»Man nehme!«), waren teilweise geflügelte Worte.

Zahlreiche strauchelnde jugendliche Vereinsmitglieder lernten auch die didaktischen Fähigkeiten von Herrn Wallhorn im Bereich des Lateinischen zu schätzen, die bei einigen versetzungsgefährdungsmindernd gewirkt haben dürfte. Die betroffenen Lehrer waren Herr Wallhorn via Fernduell bereits nach einiger Zeit bekannt, und es bereitete ihm Freude, wenn er anhand der spärlichen Informationen und der meist noch spärlicheren Kenntnisse der jeweiligen Gegenüber die Klausurinhalte korrekt erraten konnte.

Die Entgegnung zahlreicher Ermahnungen von verschiedenen Seiten, er möge doch weniger rauchen, entgegnete er mit einem heiteren und entwaffnenden »Ich sterb’ doch sowieso.« Nun ist Herr Wallhorn tatsächlich gestorben.

Das »sowieso« in diesem Satz impliziert, es könnte sinnlos gewesen sein.

Das war es mitnichten. Einer ganzen Generation von Kindern und Jugendlichen hat er es ermöglicht, dass sie ihre ersten Schritte auf dem Schachbrett beim Schachklub Turm Schiefbahn gehen konnten. Sie werden sich dankbar an die gemeinsam verbrachten Zeiten erinnern.

DVM U10 in Berlin

DVM U10 in Berlin, mit schönen Pullis von STEECO!

Am Ende des Jahres (26-29.12.2022) fand deutsche Vereinsmeisterschaft für unsere jüngsten (U10) in Berlin statt.

Linus, Felix, Jonathan, Nicole und Nils waren positiv auf das Turnier eingestellt.

Erster Tag: angekommen in Berlin Ostkreuz!

Am ersten Tag sind uns zwei Siege mit 4:0 gelungen. Das Turnier hat für uns perfekt angefangen und wir waren auf die stärkeren Gegner gut vorbereitet.

Das dritte Spiel haben wir leider 0.5:3.5 verloren.

Am zweiten Tag mussten wir gegen eine Mannschaft aus NRW (Mülheim Nord) kämpfen.

Auch hier konnten wir uns mit 3:1 durchsetzten.

Zweiter Spieltag, zweites Spiel, kämpfen war angesagt. Leider konnten wir nur am Brett 3 und 4 Punkten und damit stand es am Ende 2:2.

Am zweiten Tag gab es einen freien Nachmittag, den wir gerne am Brandenburgertour verbringen wollten.

Dritter Tag: unsere Mannschaft in Berlin

Gestärkt am Weihnachtsmarkt ging es zum Spionagemuseum.

Der dritte Tag hat für uns mit einem Sieg 3:1 angefangen und wir spielten am 2ten Tisch gegen den dritt-platzierten die letzte und entscheidende Runde um Medallien!

7te Runde gegen Lichtenberg

Wir haben alles gegeben und mussten am Ende eine 1:3 Niederlage akzeptieren.

Platz 8 für SK Turm Schiefbahn 1931 dieses Mal! Bei Startrang 10 ein tolles Ergebnis.

Wir kommen wieder und dann holen wir uns einen Pokal!

Siegerehrung DVM U10 in Berlin

Nachruf

Nachruf

Wir trauern um unser Ehrenmitglied

Johannes Hermann Wallhorn

Mit ihm verlieren wir einen lieben Schachfreund, der in seiner langjährigen Mitgliedschaft das Vereinsleben bereichert hat, sei es als Spieler am Spitzenbrett der Verbandsliga oder als Jugendtrainer. Die Schachjugend lag ihm besonders am Herzen, hier konnte er seine langjährige Erfahrung als Meisterspieler an die jungen Schachspieler weitergeben. Inspiriert von Schachgroßmeister Dr. Siegbert Tarrasch – einem der größten Schachtheoretiker seiner Zeit –, gab er dessen Grundlagen über Taktik und Positionsspiel an den Schachnachwuchs weiter – und das mit großem Erfolg.

Die 8er U-18 Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Regionalliga und viele junge Spieler erreichten eine hohe DWZ. Auch als Jugendbetreuer war er sehr aktiv, fuhr die jungen Spieler zu Mannschafskämpfen und Turnieren.

Wir werden sein Gedenken stets in Ehren halten.

Schachklub Turm Schiefbahn 1931

Volker Paff, 1. Vorsitzender, für Vorstand, Mannschaften und Mitglieder

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